21. August 1978 Italien

Ariane berichtet:

Gegen Mor­gen­grau­en ver­an­stal­ten wir Früh­sport auf einer eher ein­sa­men Stra­ße, wäh­rend die ande­ren noch schla­fen. Um sechs Uhr an der ita­lie­ni­schen Gren­ze, mehr tot als leben­dig. Auf der Toi­let­te des Grenz­ca­fés Zäh­ne­put­zen, dann Espres­so und Capuc­ci­no für die Fahr­mann­schaft Ste­fan, Gun­ne und Agi. Der Tram­per, der als ein­zi­ger genug geschla­fen hat, mäkelt, dass er nicht gut genug geschla­fen hat.

Robert und ich wol­len jetzt schla­fen. Der Tram­per ist aber dage­gen, weil er – jetzt hell­wach – dann nicht so kom­for­ta­bel sit­zen kann. Nach einem kur­zen Anschnau­zer von mir ist er ruhig. In Ita­li­en genie­ßen wir die Auto­bahn (Bert und ich mer­ken davon nicht so viel). Eine brenz­li­ge Situa­ti­on, die der Tram­per zum Anlass nimmt, Ste­fans Fahr­wei­se zu kri­ti­sie­ren (ver­dammt, wann wer­den wir die­sen Idio­ten end­lich raus­schmei­ßen?), ist die ein­zi­ge Abwechslung.

Lau­war­mes Mit­tag­essen in einer Auto­bahn­gast­stät­te (teu­er! Der Tram­per speist auf unse­re Kos­ten). In Vero­na set­zen wir ihn vor die Tür.

Agi berichtet:

Mor­gens um sechs Uhr (sie­ben Uhr ita­lie­ni­sche Zeit) sind wir mehr tot als leben­dig an der Gren­ze, wo wir uns erst­mal eini­ge Expres­so und Cap­puc­ci­no in unse­re Mägen kip­pen. Die­se Luxus­gren­ze besitzt sogar ein zivi­li­sier­tes Klo, wo alles aus­gie­big Toi­let­te macht.

Dann hau­en sich sich Robert und a zum Pen­nen und Ste­fan, Gun­ne und Agi hal­ten wie­der das Steu­er. Nicht nur die Gren­ze, son­dern auch die Auto­bahn erweist sich als Luxus; Zwei- bis drei­spu­rig, brei­te Hin­weis­schil­der und so vie­le Radio­sta­tio­nen, dass man immer in den Genuss von zwei bis drei Sta­tio­nen auf ein­mal kommt. Lei­der wird die Auto­bahn auch immer vol­ler, ein­mal bleibt ein unver­schäm­ter Wagen doch auf der Fahr­spur, auf der wir brau­sen wol­len, so dass wir uns in letz­ter Sekun­de zwi­schen Leit­plan­ke und die­sen Wagen klem­men müs­sen – über­all einen hal­ben Mil­li­me­ter Zwischenraum.

Lau­war­mes Mit­tag­essen in einem ita­lie­ni­schen Auto­bahn­re­stau­rant, wo Prei­se und Ser­vi­et­ten der ein­zi­ge Luxus waren.

In Vero­na wird der Tram­per her­aus­ge­schmis­sen, zur größ­ten Befrie­di­gung aller, weil das mal wie­der Läs­ter­stoff für die nächs­ten Wochen gibt. In Ven­ti­mi­glia räu­men wir eine Super­markt aus, kauf­ten uns end­lich die lang­ersehn­te Anten­ne (um klei­ne Zasta­vas auf­zu­spie­ßen). Für das rest­li­che Geld ersteht Ste­fan für sei­ne heiß­ge­lieb­te Schwes­ter ein blau­es Mons­ter „Gries­gram“, und wenig spä­ter bekommt Agi ein quietsch­gel­bes Kuschel­tier, „Bibo“. Um die bei­den Insas­sen erwei­tert, fah­ren wir in Mon­te Car­lo ein, wo wir Roberts und Gun­nes Stamm­knei­pe zum Bier­trin­ken auf­su­chen. Auch a und Agi waren mit Mon­te Car­lo sehr zufrie­den, hat­ten sie doch einen Stand ent­deckt, an dem es Mars­rie­gel zu kau­fen gab. Beein­druckt von den Häu­ser­ber­gen Mon­te Car­los ver­zo­gen wir uns schließ­lich auf den Stamm­hü­gel zum Pennen.