8. September 1978

Gleich am Mor­gen wur­den a ihrer letz­ten küm­mer­li­chen Ner­ven geraubt, als sie ver­such­te, beim Ober­wi­der­ling, dem Super­markt­ver­käu­fer, ein gam­me­li­ges Früh­stück zu ergat­tern. Aber­mals ver­spür­ten wir kei­ne gro­ße Lust, Frei­wild für alle Marok­ka­ner zu wer­den und blie­ben auf dem Platz, wo man die läs­ti­gen Zaun­gaf­fer und Händ­ler wenigs­tens noch durch den Foto­ap­pa­rat ver­trei­ben konn­te. Im Lau­fe die­ses Tages stell­ten wir fest, dass Mar­ra­kesch für uns die idea­le Ner­ven­sä­ge war, und beschlos­sen, schleu­nigst das Wei­te zu suchen.

Den Tag ver­trieb sich jeder noch mit sei­ner gam­me­li­gen Laune.

Abends star­ten Ste­fan und Agi einer­seits, Gun­ne und Robert ander­seits noch eine Stadtexpedition.

Für Ste­fan und Agi hielt Mar­ra­kesch dies­mal nur ange­neh­me Über­ra­schun­gen bereit: Nur unge­fähr zehn­mal wur­den wir ange­bet­telt, die Leu­te, die wir nach dem Weg frag­ten, haben uns nicht in die fal­sche Rich­tung geschickt und es flog auch kein Stein in unse­re Rich­tung. Nach­dem nach kräf­ti­gem Feil­schen ein Händ­ler uns doch noch übers Ohr gehau­en hat­te, nah­men wir einen (ech­tem!) Oran­gen­saft im Protz­ca­fé France zu uns und schlepp­ten uns dann zu unse­rem gam­me­li­gen Nacht­la­ger. Kur­ze Zeit spä­ter tra­fen Gun­ne und Robert ein, die am liebs­ten alle Marok­ka­ner gelyncht, gebra­ten und gestei­nigt hät­ten, zwi­schen­durch bedau­er­ten, dass Idi Amin Marok­ko noch nicht ein­ge­nom­men hat­te, und nach stun­den­lan­gem Wüten den Spruch kre­ierten: Marok­ko, nein dan­ke, Süd­afri­ka, ja bit­te. Nach einer hef­ti­gen und kaum noch sach­lich zu nen­nen­den Dis­kus­si­on über Ent­wick­lungs­po­li­tik usw. ver­kro­chen sich alle in ihre Schlaflöcher.