Samstag, der 9. September 1978

Mehr oder weni­ger guter Lau­ne bra­chen wir nach einem spar­ta­ni­schen Früh­stück und ein paar abschlie­ßen­den eis­kal­ten Duschen an die marok­ka­ni­sche Atlan­tik­küs­te auf, um dort noch ein paar Tage Urlaub zu machen, wie wir dach­ten. Der bra­ve Bus brumm­te fröh­lich los, ließ auch Mar­ra­kesch fröh­lich hin­ter sich (wie wir auch), ver­schluck­te sich dann aber nach ein paar Kilo­me­tern Land­stra­ße ganz fürch­ter­lich an der marok­ka­ni­schen Nor­mal­sup­pe. Wäh­rend wir unter ein paar mick­ri­gen Bäu­men an der Land­stra­ße dar­auf war­te­ten, dass sich das Gemüt des Bus­ses abkühl­te, wuch­sen aus der abso­lut öden Land­schaft sofort fünf gam­me­li­ge, rot­zi­ge Jun­gen her­vor, von denen der ers­te uns sofort um Ziga­ret­ten anging. Eine war ja nun noch drin, die bekam er auch. Dar­auf bau­ten sich nun auch die ande­ren um uns auf und baten uns mit recht fins­te­ren Mie­nen um das glei­che. Als sie kei­ne Ziga­ret­ten beka­men, wur­den sie sau­er. Zum Glück wuchs nun auch noch ein Älte­rer dazu, der die ver­jag­te, und mit dem wir auch eine recht ver­nünf­ti­ge Unter­hal­tung anfingen.

Schließ­lich zot­tel­te der Bus unter abso­lut maro­den Geräu­schen und viel gutem Zure­den wie­der los. Aber er hat­te gelit­ten, der alte Schwung war hin. Zwi­schen Mar­ra­kesch und Casa­blan­ca hiel­ten wir noch ein­mal, erneu­er­ten die Zünd­ker­zen, um dann unter Spot­zen und Fehl­zün­dun­gen wei­ter­zu­tu­ckern. Vor Casa­blan­ca ging es dann quer­ab nach Rabat, Marok­kos Haupt­stadt. Meh­re­re Stops und Inspek­tio­nen ver­lie­fen erfolg­los. Spä­ter wichen wir von der roten Stra­ße ab, die ins Lan­des­in­ne­re führ­te und bega­ben uns auf eine gel­be Stra­ße, die durch wüs­ten­ähn­li­ches Gelän­de führ­te, unter­bro­chen von klei­nen, ein­fa­chen Sied­lun­gen. Die Stim­mung sank und wur­de auch nicht durch den Umstand gebes­sert, dass die Tank­fül­lung zu Ende ging, ohne das in der Ein­öde eine Tank­stel­le in Sicht gewe­sen wäre (Coca Cola gab’s). Um unser har­tes Schick­sal auf­zu­schie­ben, cam­pier­ten wir in einer Scho­nung nahe der Stra­ße. A und Agi zot­tel­ten los, um die Gegend zu erkun­den, viel­leicht in der Hoff­nung, das Meer zu fin­den, und ver­lie­fen sich dabei in der Dun­kel­heit. Als sie schließ­lich mit viel leuch­ten und Rufen zurück­ge­fun­den hat­ten, dreh­te Gun­ne den fet­tes­ten Joint sei­nes Lebens, denn wir hat­ten beschlos­sen, Marok­ko so schnell wie mög­lich zu ver­las­sen. Als Gun­nes Joint auf hal­ber Län­ge explo­dier­te, war der Tag end­gül­tig gestorben …

Gun­ne: … und die Nudeln aufgefressen.